Was macht man bei über 30°C, die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel? Die meisten denken jetzt an einen Sprung ins kühle Nass – doch nicht so die Burgschützen Ebermannsdorf. Sie trafen sich stattdessen lieber im angenehm kühlen Schützenheim und trugen zum zweiten Mal ihr „Wir-ärgern-uns-net(t)!“-Spiel aus.
Dass es hierbei im vergangenen Jahr mit viel Gaudi und Gelächter zuging, hatte sich offenbar herumgesprochen. Mit insgesamt 19 willigen Spielerinnen und Spielern nahmen dieses Mal mehr als dreimal so viele Schützen teil wie bei der Erstauflage. Somit konnten 4 Mannschaften gebildet werden und das Spielbrett wurde zum ersten Mal in seiner Gesamtheit genutzt.
Bevor das eigentliche Spiel jedoch beginnen konnte, mussten noch die Spielfarben der 4 Mannschaften ausgelost werden – entschied diese doch darüber, wer den ersten Zug machen durfte. Als Titelverteidiger durften die Jungs zuerst losen – und erhielten mit der Farbe blau auch das Recht des ersten Zugs. Danach waren, ganz nach dem Motto „Ladies first“, die Mädels an der Reihe. Sie sicherten sich die gelbe Spielfarbe. Grün ging an die Damenmannschaft, sodass für die Herren rot übrigblieb.
Und schon konnte es losgehen. Genau wie im letzten Jahr wurde nach den Regeln eines ganz normalen „Mensch-ärgere-dich-nicht“ gespielt. Erneut mit der Ausnahme, dass geschossen statt gewürfelt wird. Für die Kugelschützen war dies kein Problem – die Scheibe mit nur 6 Ringen aus dem Vorjahr konnte einfach wieder verwendet werden. Und dank einer kleinen Umrechnungstabelle war es auch für die Lichtschützen kein Problem teilzunehmen.
Der Anfang gestaltete sich etwas schleppend. Welches Team ist dran, wann wechselt man innerhalb eines Teams die Spieler, mit welcher Figur wird gezogen,… - all diese Faktoren sorgten dafür, dass das Spiel nur langsam Fahrt gewann. Doch schon bald war ein munterer Wettstreit im Gange.
Dass man es als Titelverteidiger schwer hat, merkten die Jungs schon bald. Die drei anderen Mannschaften machten bevorzugt Jagd auf das blaue Team, und als es dann gelang, die Spielfigur kurz vorm sicheren Häuschen zu werfen, war die Freude und das Gelächter groß. Dennoch trug die erste Figur, die in einem Häuschen war, die Farbe blau.
Der Zwischenstand zur Mittagspause war relativ ausgeglichen. Drei der vier Teams hatten es bereits geschafft, eine Figur ins Ziel zu bringen. Lediglich rot war vom Pech verfolgt. Sie hatten erst eine halbe Runde um das Spielbrett hinter sich.
Eifrig wurde sich beim gemeinsamen Mittagessen gestärkt, wollte doch jeder für den Nachmittag gut gerüstet sein. Der Rollbraten, den Schützenmeister Thomas Kryschak bereits seit in der Früh auf dem Grill hatte, bot hierfür die optimale Gelegenheit, und die mitgebrachten Salate taten ihr übriges.
Mit frischem Tatendrang ging es dann zurück in den Schießstand. Hier wurde recht schnell festgestellt, dass es mit 4 Mannschaften länger dauert als nur mit 3. War letztes Mal das Spiel nach der Mittagspause mit nur ein paar weiteren Spielzügen entschieden, dauerte es diesmal wesentlich länger. Waren doch schon mal vier Figuren mehr auf dem Spielbrett vorhanden, die es zu werfen gab.
Dem Spaß tat dies aber keinen Abbruch. Es wurde genauso gelacht, gefeiert und mitgefiebert. Auch die übrigen Spieler eines Teams, die gerade nicht am Zug waren, tummelten sich im Schießstand und halfen ihren Mannschaftkollegen mit mehr oder weniger hilfreichen Tipps und Kommentaren.
Rot war dabei weiterhin vom Pech verfolgt. Als um kurz vor vier die anderen Mannschaften immerhin bereits 2, blau sogar 3, Spielfiguren im Ziel hatten, waren bei ihnen immer noch (oder schon wieder) alle 4 Steine im Starthäuschen. Sehr zum Verdruss einiger Teammitglieder.
Dies hatte jedoch auch Vorteile, wie kurz darauf festgestellt hatte. Der Titelverteidiger hatte es geschafft, 3 Spielsteine im Ziel zu haben und brauchte nur noch eine 4, um zu gewinnen. Doch diese wollte einfach nicht fallen. Stattdessen schlich sich so langsam rot von hinten an und verfrachtete sie zurück an den Anfang.
Lang dauerte es nicht, da stand blau wieder an der gleichen Stelle. Alle waren wie gebannt von diesem Kampf, kamen doch rot und grün von hinten an und der benötigte Vierer wollte einfach nicht geschossen werden. So bemerkte aber auch kaum jemand, dass die Mädels mit der Farbe gelb kurz vor ihrem eigenen Ziel standen. Ihnen fehlte lediglich eine 1, um innerhalb des Häuschens aufrücken zu können und mit ihrem letzten Stein ins Ziel zu fahren.
Unter viel Gelächter und Gefluche wurden die Jungs dann ein zweites Mal (und kurz darauf auch ein drittes) vor ihrem Ziel geworfen und mussten eine neue Runde fahren. Dadurch war der Weg aber auch frei, um gelb an nahezu der gleichen Stelle zu werfen. Und während gelb dann kämpfte, eine 6 zu schießen und wieder rauszukommen, war blau bereits unterwegs. Und auch die Damen mit grün näherten sich immer weiter ihrem Ziel. Nur rot kam nicht so richtig weiter.
Letztendlich schafften es die Jungs dann aber doch, ihren Titel vom Vorjahr zu verteidigen und das Spiel für sich zu entscheiden. Nach ungefähr 6 Stunden Spielzeit war dann die erste Mannschaft im Ziel. Einstimmig wurde beschlossen, dass die anderen drei Mannschaften nicht mehr zu Ende spielen und die Plätze stattdessen danach vergeben werden, wer am weitesten gekommen ist. So wurden die Damen Zweiter, die Mädels Dritter und die Männer landeten abgeschlagen, mit keinem einzigen Stein im Ziel, Vierter. Dennoch war es für alle ein gelungener und spaßiger Tag und niemand bereute, an diesem wunderschönen Tag seine Zeit im Schützenheim verbracht zu haben.